Nas ist zurück und veröffentlicht den 3. Teil seiner Kooperation mit dem Produzenten Hit-Boy. 

 

Vielleicht hat der Beatschrauber aus Kalifornien etwas beendet, was Nas-Fans weltweit immer in Erklärungsnot gebracht hatte, als sie die oft sonderbare Auswahl der Beats des Großmeisters diskutierten bzw. verteidigen wollten?!  Innerhalb von 3 Jahren hat der vielfältig aufgestellte Musikproduzent HITBOY für die New York Legende NASIR JONES einen erneuerten Klangteppich gebaut, auf den sich scheinbar (fast) alle alte wie junge Heads einigen können. Trappige Elemente fusionierten mit jazzigen Anleihen und rougher Funkyness - Hitboy hatte eine Zauberformel entdeckt, die Nas  Möglichkeiten bot, sein Songwriting und sein Storytelling, genauso wie sein unvergleichlicher Rap, noch einmal weiterzuentwickeln. Nas selbst sparte nicht mit Superlativen und verglich die Zusammenarbeit mit legendären Symbiosen wie Quincy Jones und Michael Jackson. Der aktuelle kooperative Zauber bescherte sogar ein viertes Album ("Magic") am 23.12.21 als Vorgeschmack auf das nun erschienene "KD3".

 

Auf der 17 Track starken Doppel-LP treiben die beiden ihre extrem produktive Schaffensphase auf den Zenit. Musikalisch macht Hitboy nach wie vor niemandem etwas vor, weil er schon bei GOOD MUSIC in einen Anfangstagen gelernt hat, wie man Banger bastelt (Pusha T.!) oder auch minimalistische, melodiöse Soundflächen schafft, die Platz für Geschichten lassen. Und wer ist im HipHop bitte ein größerer Geschichtenerzähler als der ewige Nasty Nas?!  

Während man auf den Vorgängern noch Gäste wie Lauryn Hill, Eminem, EPMD oder Anderson Paak hören konnte, erscheint "King's Disease III" komplett ohne Features. Das ist ein Rarität im Rapbusiness. Nas kann und will diesen Raum selbst füllen. ("Thun", "30", "Once a Man, Twice a child", "First time")

 

Auch wenn es heute noch die feuchte Träume der Backpacker bestimmt, dass es jemals ein Kollaborationsalbum von Premo und Nas geben wird - "KD1,2,3 und Magic" haben bewiesen, dass es eine künstlerische Progression unter der musikalischen Ägide von Hitboy gegeben hat, die manch einer Nas nicht mehr zugetraut hatte - und man wird in einigen Jahren Nas & Hitboy in einem Zuge mit Pete Rock & C.L.Smooth oder Premo und Guru nennen. Das ist golden! Das brilliante lyrische Schauspiel und die perfektionistische Technik von Nas ist so kohärent mit den Neon-Retro-Brettern von Hitboy, dass es auf KDIII keinen Filler, sondern tatsächlich nur Killer gibt - was Boombap-Stalinisten nie verstehen werden. Die können jedoch immer noch sehr gut das Genick wippen zu "Ain't hard to tell" oder "Nas is like".  Es ist schlicht beeindruckend und eben kein Widerspruch, dass "Illmatic" immer noch wirkt und in Gold gemeißelt ist und nebenbei Nas 30 Jahre später mit der KD-Reihe Relevanz beweist und liefert wie selten zuvor. 

 

Text: Peter Parker 

 

"King's Disease III" erscheint auf Mass Appeal. Das Vinyl im Bundle erscheint im Frühjahr 2023.