Shots mit DJ Marc Hype (Berlin)

 

Im Herzen trägt er den Funk. Seine Werkzeuge sind die Technics 1210er und seine Liebe gilt mehr denn je dem Vinyl. Es soll ja immer noch Leute geben, die einen der besten Djs Deutschlands nicht kennen. Dabei ist er präsenter denn je. Ein eigenes Plattenlabel namens Dusty Donut, nationale wie internationale Bookings, Online-Mixes, uvm. DJ Marc Hype, der mehrfache ITF Champion, DJ und Musikproduzent stellte sich unserer unserer Rubrik SHOTS! Kurze Ansagen, knackige Schlagwörter und prägnate Antworten! Der sympathische Berliner erwies sich als perfekter Interviewpartner! 

Name: Marc Hype

Geburtsort: Berlin 

Marc Gärtner vs Marc Hype: Da gibt es keinen nennenswerter Unterschied

Döner oder Currywurst: Beides nur Late Night Drunken Munchie Optionen…

DJ seit: 1988

Produzent seit: 1992

Umfang der Plattensammlung: ca 7000 Lps & 12“s, ca 2000 Singles 

Erste Begegnung mit einer Schallplatte: Wahrscheinlich mit 5 Jahren in der Sammlung meiner Mutter : Bill Haley – „See you later Alligator“

James Brown: Soulbrother No. 1

Def Jam: Blueprint… Ist nicht wiederholbar. Bleibt für immer. 

Ultimate Breaks & Beats: Main Source. Es würde Vieles heute nicht so klingen wenn Lou & Lenny zu dem Zeitpunkt die Idee nicht umgesetzt hätten!

Turntablism: Unique Artform on its own – die logische Fortentwicklung des klassischen Hip Hop-DJing. Grosser Teil meiner Karriere. One Love.

Weekender: Gute Sache um DJs zusammen zu bringen, die sonst sich eher selten über den Weg laufen. Vermisse auch die echten Hip Hop Jams inklusive Stagechaos (lächelt)

Indien: Unglaubliches Land, unglaubliches Essen, ein fremder Planet, dem man immer wieder gerne einen Besuch abstattet!

Russland: Auch irgendwie ein eigener Planet. Feiern können die Russen auf alle Fälle!

Old School: It ain’t where ya from, it’s where ya at… Aber viele Werte von damals sollten heute ruhig wieder geltend gemacht werden.

Eindruckvollste Party: Eigentlich unmöglich zu beantworten nach der Zeit.

Magischer Moment : Wie auf einer 45-Jam 600 Party People eine Soultrain-line tanzen. Das war in Lille (Frankreich) im Januar 2012.

DJs, die ich bewundere: Über die Jahre fortschreitend für ihren Style und/oder Innovationen: Jam Master Jay, Cash Money, Jazzy Jeff, Q-Bert, Mixmaster Mike, Shortkut, DJ Shadow, Cut Chemist, Kid Koala, Coldcut und einige mehr. 

NuFunk / GhettoFunk: Sackgasse 

Larry Smith: Legendärer Pionier, R.I.P

Der Club, der für mich die Definition „Fast perfekt“ verdient: Auch sehr schwer zu beantworten. In Deutschland zur Zeit sicher der Mojo Club in Hamburg. Das Lido in Berlin ist auch sehr schön.

Meine Resident Events / Clubs: Dusty Donuts im Gretchen Berlin & Mojo Hamburg, Cassiopeia Berlin, Lido Berlin (Stand 2012)

Gilles Peterson: Weltweit annerkannter Tastemaker in fast allen Genres. Respekt.

Oliver Rath: Old School Homie, wahnsinniger Werdegang als Fotograf seit seinem Umzug nach Berlin.

7inch: Mein bevorzugtes Format. Männer lieben Spielzeug! 

Favourite Producer of all the time: Bob James. Von ihm haben fast alle was gesampelt!

DDR: Gab’s für mich nur auf der anderen Seite der Mauer.

ITF: Golden Age des Turntablism!

Kindl: Schmeckt leider nicht so gut wie Tegernseer Bier!

Aggro Berlin: Specter’s Vision zum richtig Zeitpunkt explodiert.

Green Berlin: Mir gefällt das straight durchgezogene Konzept. Marteria ist’n Guter.

Planet Rock: Auch heute noch State oft he Art. Das Meisterstück von Arthur Baker & Afrika Bambaataa

Technics 1210er: Forever! Halten ja auch wirklich solange!

Serato oder Traktor: Aus Gewohnheit Serato, aber eh fast komplett nur noch auf Vinyl wieder.

Bootlegs: Essentiell, ob auf Vinyl oder Digital

Dusty Donuts Zukunft: Viele kleine Perlen im 1-2 monatlichen Abstand. Wir stocken auch gerade die internationalen Producer auf!

Moment of truth: Festzustellen, dass nach drei Nächten feiern, man inzwischen doch eine Pause braucht. (lacht)

Berlin in den 1980ern: Unvergessliche Erlebnisse meiner Jugend. Als Kreuzberg noch Kreuzberg war und wir die längste Hall of Fame der Welt hatten.

Stones Throw Records: Hätten sich auch Milestone Records nennen können, zurecht Kult und immer wieder überraschend.

Katmando: Bruder & Mentor, Oldschool Hero 

R.I.P Atomic Cafe: Schön war’s, sehr schade ist’s, hatte sehr schöne Zeiten drin.

Dubstep & Trap: Kann ich mir , wenn’s nicht zu billig produziert ist, anhören. Sehe mich aber nicht in der Ecke der 3-Jahrestrends. I keep it funky.

Pegida: Armselig

Beats by Dre: Halten nicht was sie versprechen.

Kenny Dope: Facettenreicher Kingdigger. Seine Edits sind essentiell!

Quincy Jointz & Jayl Funk: Mit die Speerspitze der deutschen Funky Breaks. Gute Jungs, ehrlich und nicht dem neusten Trend anbiedernd.

Soundcloud oder Mixcloud: Wird die derzeitige Entwicklung von Soundcloud wohl noch verändern, aber zum spreaden ist Soundcloud noch wichtiger. Dafür gibt’s bei Mixcloud halt noch keine Copyright Probleme. Beides jedoch echt eine gute Sache. 

Lieblingsdrink beim Auflegen: Whiskey Cola

Ich wünsche mir: Weltfrieden und Erleuchtung

Was ich über mich in der Zeitung lesen möchte: Auf alle Fälle die Wahrheit!

Battle of the year: Trotz misslungenem Hollywood-Ausflugs immer noch mit die wichtigste Veranstaltung für Bboys weltweit.

Tatooine: Würde gerne mal in der Mos Eisly Cantina spielen. War ja letzten Sommer da, waren aber alle zu Jabba’s Geburtstag ausgeflogen…

Dieser Star-Wars-Charakter entspricht mir: Boba Fett

Auf Partys, auf denen Funk/Soul läuft, wünschen sich die Leute „Atemlos“ beim DJ: Was ist „Atemlos“?

Jerome Boateng: Berliner Original, hat sich den Weltmeistertitel verdient!

Das beste Buch über Musik: Für Hip Hop auf alle Fälle „Can’t Stop, Won’t Stop“ von Jeff Chang

Nachwuchsdeejays müssen unbedingt beachten: Crowd Reading!

Controller ersetzt in Zukunft den Plattenspieler für Digital-Djs: Ist ja schon fast soweit wenn ich mir die neusten Controller anschaue. Dennoch wird es noch sehr lange einen Markt für Discjockeys geben.

Su Kramer ist die Königin des deutschen Rare Grooves: Wenn sie sich den Titel mit Joy Fleming teilt. Frag mal Torch - der hat sich mit deutschem Funk sehr vertieft beschäftigt. 

Das Konzept des Mojo-Club sollte als Vorbild funktionieren: Für viele Clubs die ich bespielt habe.

Ich breite mein Set folgendermaßen vor: Ich trinke gemütlich eine Flasche Wein und packe die Cases!

Ich variiere mein Set oft: Definitiv. 

Am besten diggen kann man in: Kleinen Läden die keiner auf’m Schirm hat.

 

Text & Interview: Peter Parker